Solarkühlschränke und Solaranlagen

Der Begriff Solarkühlschrank ist sehr irreführend, denn der Solarkühlschrank wird nicht mit Sonnenenergie gespiesen, sondern mit elektrischer Energie, die mittels Solaranlagen erzeugt wird.
Da die meisten Kleinanlagen nicht ins öffentliche Netz einspeisen und ihre Energie in einer Batterie speichern, werden diese auf eine Netzspannung von 12 V oder
24 V ausgelegt. Man spricht auch von einer Inselanlage. So wird der Kühlschrank ab 12 V Batteriestrom betrieben.
Bei solchen Insellösungen ist ein Mehrverbrauch oder schlechtes Wetter sofort spürbar, denn die Batteriekapazität ist meist nur für einen oder zwei Tage ausgelegt. Ist ein Kühlschrank vorhanden, der viel Energie braucht, muss auch die Solaranlage aufgerüstet werden. Hier empfiehlt es sich, nur einen Kompressor-Kühlschrank einzusetzen. Denn die Absorber, welche auch mit Gas betrieben werden können, benötigen auf 12 V etwa 5-mal mehr Energie als ein Kompressor-Kühlschrank.
Dies trifft auch auf Wohnmobile zu. Denn ein Wohnmobil ist auch eine kleine Insel – und hier lohnt es sich denn auch, bestehende Absorber-Kühlschränke mit Kompressor-Kühlschränken zu ersetzen, wenn Sonnenenergie eingesetzt wird.
Auf den folgenden Seiten stellen wir Kompressor-Kühlschränke vor, die wir aus Haushaltskühlgeräten fertigen. Wir kaufen die Gehäuse zu und bauen sie auf
12 V/24 V fertig.
Sie denken sich: Warum denn so kompliziert, denn wenn ich einen Haushaltskühl-schrank verwende, kostet der weniger und er hat einen Anschlusswert von 50 W bis 120 W. Ich kann doch für 150 Franken oder 100 Euro einen Wechselrichter mit
200 W kaufen, und dann das Gerät so betreiben. Wir haben im Schnitt alle zwei Wochen einen Anrufer, der sich beklagt, dass es nicht funktioniert – und dies teilweise auch in einem sehr aggressiven Ton. Wir erklären ihnen dann, dass sie sich einen Wechselrichter mit Sinus-Ausgang kaufen sollen; mit mindestens1000 W Leistung, erhältlich ab etwa 1200 Franken oder 800 Euro. Einige dieser Personen hängen dann verständnislos und beleidigt das Telefon auf, ohne sich zu verabschieden.
Zur Funktionsweise eines Haushaltskompressors: Wie Sie vielleicht wissen, braucht ein Motor während des startens einen Anlaufstrom, der in der Spitze rund 8-mal höher liegt als der Betriebsstrom. Der Haushaltskompressor hat aber noch eine Startwicklung, die bis zu 4-mal grösser ist als die Laufwicklung. Werden 230 V an den Kompressor angeschlossen – oder besser gesagt, an das Anlaufrelais – werden beide Wicklungen des Kompressors mit Strom versorgt. In diesem Moment ist die Wicklung bis 5-mal grösser als im Betrieb. Durch das Anlaufmoment ist die Spitze nochmals 8-mal grösser. Somit ist die Anlaufspitze des Kompressors bis 40-mal grösser als der Betriebsstrom. Läuft der Kompressor, wird die Startwicklung durch das Anlaufrelais ausgeschaltet. Dies war der Beschrieb eines LST(Low Start)-Kompressors. Es gibt noch HST(High Start)-Kompressoren, diese Kompressoren sind noch mit Startkondensatoren ausgestattet und können auch gegen den Druck im Kühlsystem anlaufen. Hier kann die Spitze noch höher liegen. Auch wenn ein Wechselrichter mit 1000 W oder mehr eingesetzt wird, bleibt der Leistungsverlust, denn die Wirkungsgrade sind bei Optimalauslastung angegeben und nicht bei 5% bis 10% der Last.